Große Beteiligung an der Exkursion zum Altarm bei Bad Köstritz
Trotz heftigen Regenschauern waren rund 40 Menschen aus Bad Köstritz und Umgebung der Einladung der ThLG gefolgt, um sich vor Ort über die geplanten Maßnahmen in der Elsteraue zu informieren.
Am ersten Stopp der Wanderung unmittelbar hinter der Bahnbrücke erfuhren die Teilnehmenden, warum die neue Flussschlinge der Weißen Elster am Altarm von Bad Köstritz geplant wird. Notwendig wird der Eingriff, da der Flussverlauf nördlich der Bahnbrücke bei Bad Köstritz in der Vergangenheit stark begradigt wurde und der Abschnitt dadurch eher einem Kanal als einem Fluss entspricht.
Das ist problematisch, weil sich Hochwasserwellen in begradigten Abschnitten ungebremst aufbauen und mächtige Strömungen erzeugen. Eine solche Flutwelle stellte eine Bedrohung für die flussabwärts gelegenen Siedlungen dar. Dieser Gefahr begegnet man, indem begradigte Abschnitte zurückgebaut und dem Fluss ein stärker gewundener Lauf zurückgegeben wird.
Zur Veranschaulichung wurden eigens für die Exkursion historische Karten und Luftbildaufnahmen der Aue aufbereitet. So konnte erklärt werden, welchen Verlauf die Weiße Elster vor ihrer Begradigung hatte. Wie auch an der Weißen Elster verlaufen natürliche Fluss- und Bachläufe in Kurven, Schleifen und Schlingen durch die Auen. Durch diese sogenannten Mäander wird eine Laufverlängerung erreicht. Bei Niederschlags- und Hochwasserereignissen reguliert sich dadurch die Abflussgeschwindigkeit und das Wasser braucht aufgrund der längeren Strecke mehr Zeit, um den Flussabschnitt zu passieren.
Viele Bürger, natürlich auch die Landwirte im Gebiet, bewegte die Frage, wie sich die Hochwasserverhältnisse durch die geplante neue Flussschlinge auf die umliegenden Flächen und auf den Altarm konkret auswirken werden. Seitens der ThLG wurde zugesichert, dass diese Auswirkungen im Zuge der Planung in Form von Differenzkarten dargestellt werden. So lässt sich bewerten, wie sich Pegelstände und Abflussverhalten im Vergleich zum Ist-Zustand ändern werden und ob diese Veränderungen für das Umland zumutbar sind.
Arten- und Naturschutz als Ziel
Die Exkursion führte weiter bis nahe an den Auwald, der sich im Laufe der Jahre rings um den Altarm entwickelt hat. Die Planung sieht nicht vor, dass der Altarm wieder gänzlich aktiviert wird. Die ins Auge gefasste Variante sieht aber vor, dass der neue Flussverlauf einmal den Altarm kreuzt. Dieser hat sich in der Vergangenheit zu einem Stillgewässer mit schützenswerter Flora und Fauna entwickelt und steht nunmehr unter Naturschutz. Mit der geplanten Variante kann die Gewässerqualität im Altarm wesentlich verbessert werden. Es wird eine Frischwasserzufuhr erwartet, welche den Lebensraum nachhaltig schützt und aufwertet.
Ein Vertreter des Umweltamtes Greiz berichtete, welche seltenen Tierarten hier vorkommen. Der Kammmolch ist nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Auch die unauffälligen aber seltenen Eremiten-Käfer sind stark gefährdet. Beide Tiere sind durch die europäische FFH-Richtlinie geschützt.
Auch die Ostthüringer Zeitung begleitete die Exkursion. Den Artikel finden Sie hier.